Philipp Oebel
Seit 2008 widmet sich Philipp Oebel hauptberuflich dem kölschen Krätzjersang – mit großer Leidenschaft und musikalischem Feingefühl. Seine besondere Stärke liegt darin, traditionelle kölsche Lieder („Krätzjer“) lebendig zu halten und gleichzeitig neu zu interpretieren. Für Oebel sind diese Lieder wahre „Kronjuwelen“ der Kölner Kultur – kleine, erzählerische Kunstwerke in musikalischer Form.
Dabei beschränkt er sich nicht nur auf das Überliefern alter Klassiker. Oebel spürt auch moderne Stücke auf, die die Tradition fortführen, und verleiht ihnen einen eigenen Stil. So verwandelte er zum Beispiel den bekannten Titel „Sag ens Blotwoosch“ – ursprünglich von Gerhard Jussenhoven und Jupp Schlösser – in eine swingende, mitreißende Nummer. Für ihn steckt hinter dem augenzwinkernden Lied auch eine tiefere Botschaft: Köln war immer ein Ort des Wandels, geprägt durch Menschen von außen – der Übergang vom „Imi“ zum echten Kölner war stets fließend.
Im Rahmen der Reihe „Kölsche Heimat“ war Philipp Oebel mehrfach vertreten. Im dritten Teil interpretierte er einen Text von Hanjo Schiefer über Frau Schmitz, die lieber ihre Zähne in der Hand als im Mund trägt – eine klassische kölsche Anekdote mit Witz und Charme. Für den vierten Teil brachte er das lange vergessene Lied „Rude Wing, dä stopp“ zurück auf die Bühne – live aufgezeichnet im Kölner Senftöpfchen.
In der siebten Folge widmete sich Oebel schließlich der Straßenmusik vergangener Zeiten. Ein Text von Hubert Ebeler aus dem Jahr 1932 beschreibt ein Köln voller Klang und Musik – eine Hommage an die Musikerinnen und Musiker, die das Stadtbild der 1920er und 30er Jahre prägten. Passend dazu führt Philipp Oebel auch heute noch regelmäßig seine „Stroßesänger-Sonndachstouren“ durch – musikalische Stadtführungen mit viel kölschem Herz und historischem Gespür.