Bläck Fööss
Vor dem Jahr 1970 waren die späteren Mitglieder der BLÄCK FÖÖSS in verschiedenen Beat-Bands aktiv. Schließlich fanden sie unter dem Namen Stowaways in ihrer endgültigen Besetzung zueinander. Bei Karnevalsbällen spielte die Band Hits von Größen wie den Beatles, den Kinks und den Hollies. Doch auch kölsche Töne waren gefragt – erste Karnevalslieder fanden ihren Weg ins Repertoire. Als die Gruppe im Studio mit Graham Bonney arbeitete, ermutigte dieser sie, eines der kölschen Stücke aufzunehmen.
Allerdings wollte die Band ihren etablierten Ruf als Beat-Formation nicht mit dem Titel „Rievkooche-Walzer“ verbinden. So entstand der alternative Bandname De Bläck Fööss – eine Wortschöpfung, die sowohl englisch als auch kölsch klang. Die erste kölsche Single unter diesem Namen wurde zwar kein großer Verkaufsschlager (nur etwa 2.000 Stück wurden verkauft), markierte aber den Anfang einer neuen Ära. Obwohl die Stowaways gleich drei Plattenangebote hatten, verlangten alle englischsprachige Songs – kölsche Texte waren unerwünscht. Auch ihr zweiter Titel „Drink doch eine met“ wurde von allen Seiten abgelehnt, selbst von der EMI in Köln. Ironischerweise war es dann die BASF in Ludwigshafen, die den Song veröffentlichte – und prompt landete er einen Publikumshit.
Schnell wurde die Band zur gefragten Größe bei Karnevalssitzungen und -bällen. Allerdings sorgte ihr Auftreten für Irritation: Langhaarig, in Jeans und – dem Namen entsprechend – barfuß, mit E-Gitarren und Verstärkern, betraten sie die traditionell-konservativen Bühnen des kölschen Frohsinns. Doch das Publikum war begeistert: Die BLÄCK FÖÖSS hatten es gewagt, das traditionelle Idiom eines Willi Ostermann mit moderner Popmusik zu verbinden – und das kam an!
Seither begleitet die Band das Etikett der „Karnevalsgruppe“ – ein Image, das sich in vielen Teilen Deutschlands hartnäckig hält, wo „Kölsch“ oft gleichgesetzt wird mit Pappnase und Schunkelliedern.
Dabei haben die BLÄCK FÖÖSS stets bewiesen, dass Karnevalsmusik auch Tiefgang haben kann. Viele ihrer Lieder greifen Themen auf, die dem traditionellen Karnevalspublikum nicht immer gefielen. Titel wie „De Mama kritt schon widder e Kind“, die kritische Bundeswehrballade „Am Arsch der Welt“ oder das historische „Kackleed“ waren manchem zu provokant.
Bereits zur Zeit des „Rievkooche-Walzers“ engagierten sich die BLÄCK FÖÖSS intensiv im Kinderfunk – eine Erfahrung, die nachhaltigen Einfluss auf ihr Songwriting hatte.
Sänger und Gitarrist Erry bringt es auf den Punkt: „Wir haben damals gelernt, dass nicht nur die Musik, sondern auch die Geschichte dahinter stimmen muss. Kinder achten besonders darauf – und Erwachsene sind da eigentlich nicht viel anders. Die Leute wollen verstehen, was wir sagen.“